oTTo und seine Helden

oTTo wird bald 61 Jahre alt und oTTo hat immer noch seine Helden. Bei der Musik sind das die Led Zeppelin, Deep Purple, Black Sabbath oder Rolling Stones, um nur ganz wenige zu nennen. Bei den Filmen, resp. bei den Schauspielern sind das der absolut starke Tom Cruise in seinen legendären Mission Impossible oder der bewährte James Bond, gespielt von zahlreichen Schauspielern, mal gut und mal sehr gut. Je nach Geschmack halt. Nicht jede/r mag denselben 007. Fact.
Und nun taucht da der Name Idris Elba auf. Er könnte einen der nächsten Bonds spielen. Das wäre dann der erste schwarze James Bond. Der Herr Elba, das muss an dieser Stelle ausdrücklich gesagt werden, ist ein hervorragender Schauspieler. Ein Meister seines Fachs.
Doch oTTo möchte lieber einen Weissen als Bond sehen. Weil das halt schon immer so war (gewisse Tradition halt) und weil das weiter auch nicht erklärt werden muss. Punkt.
Und jetzt ist es halt so, in diesen Zeiten, dass schon nur dieser Wunsch, der absolut nichts gegen schwarze Menschen beinhaltet, so heute kaum laut ausgesprochen werden darf. Und husch würde man sehr rasch in irgendeine Ecke hingestellt, so quasi stigmatisiert halt eben.
Es gibt da diese "Political Correctness" die viele Menschen dazu bewegen, dass sie "Mainstream" denken, nur noch Mainstream denken und verlernt haben, einen Wunsch abseits dieser Strassen ohne irgendwelche Diskriminierung einfach zu fühlen und auch auszusprechen.
Diese Korrektheit hat etwas Unterdrückendes in sich selbst. Das, dass man nicht mehr sich selbst sein darf. Denkt oTTO.

oTTo ist entsetzt - Fussballfans

oTTo hat mit seinen gut 57 Jahren schon manches erlebt. Schon manches überlebt. Die aktuelle Hitzewelle, Verschiebungen im National- und Ständerat nach Wahlen, BundesrätInnen die's nicht sein sollten, Polizisten die immer die falschen büssen, zu hohe Steuern die immer falsch ausgegeben werden, Machtanballung immer fetter werdender Konzerne, Raubrittertum mit Daten einfacher Bürger, Überwachung im privaten wie öffentlichen Raum, Intoleranz im täglichen gesellschaftlichen Leben.
Und da gibts diese Fussballeuphorie und dieses Fieber, das viele packt und manche nicht mehr loslässt. Erst recht dann, wenn eine Meisterfeier Zeuge eines wohlverdienten Aufbaus einer neuen Mannschaft ist. Wenn eine halbe Stadt taumelt und jeder der etwas auf sich hat sich in ein T-Shirt stürzt, damit nicht nur er oder sie, sondern die ganze Stadt weiss, dass auch erSie Teil davon ist. Teil eines ganzen und vielleicht auch schon ein bisschen mit halb ausgeschaltetem Gehirn. Ja, das braucht's dazu. Nicht denken sondern sich treiben lassen im Meer der Gefühle und der Überschwänglichkeit. Überwältigend einerseits ... beängstigend andererseits. Und sie schauen aus wie Teil einer Armee oder einer Pfadfindergruppe, alle schön einheitlich und alle schön gleichgeformt und gleichgeschaltet und mit vielen aber sehr einfachen Gefühlen.
Und dann kommen die Damen und Herren, die sonst in allen Lebenslagen und allen Lebensbereichen allen Minderheiten gegenüber Toleranz fordern, von allen andern einfordern. Es wird viel eher ein Leben lassen denn ein Leben. Und alle, die das nicht tun oder zu tun gewillt sind, die sind nicht von gutem Geiste und einer Demokratie unwürdig. Und herzlos und einfallslos und einfach nur voll daneben.
Und dann kommen genau diese Damen und Herren und brüllen ihre pure Freude, ja es ist Schadenfreude, lauthals und ungezügelt heraus, wenn eine gegnerische Mannschaft ein Spiel (nicht gegen die eigene Mannschaft - nota bene) verloren hat. Und husch husch - vorbei sind Forderungen nach Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Toleranz.
Sie beginnen zu grölen und zu jubeln in einem fort. Und es sind nicht die nach Bier stinkenden Phyro beladenen Hooligänse. Nein, es sind Menschen wie oTTo oder vielleicht auch Du und ich, einfach stinknormal und bieder sonst. Und wie weggehaucht sind Forderungen an sich und alle und werden nun ganz banal Forderung an die andern, an alle andern.
oTTo erschrickt und ist entsetzt. Wenn das möglich ist, was wird dann noch alles möglich sein! Ihm graut.

Vom Nationalfeiertag und dem demokratischen Denken

oTTo, 49 Jahre alt, kratzt sich am Kopf. Gestern war wieder mal der Nationalfeiertag der Schweiz gefeiert worden und einige Gedanken wollen einfach noch nicht raus. Raus aus seinem Kopf.
Es gibt da diese Leute, die werden richtiggehend anders, wenn sich schon nur der Name SVP in einer Diskussion die Freiheit erlaubt, erwähnt zu werden. Dabei spielt es offensichtlich überhaupt keine Rolle, was zum Namen SVP gesagt wird. Es ist einfach übel und und schlimm, meinen diese Leute. Und das muss nicht mal überprüft werden. Nein - es ist einfach so und basta. Von der SVP kann es keine guten Ideen oder gute Taten geben. Absolut ausgeschlossen. Und alle, die das auch nur ganz ganz sachte anzuzweifeln sich erlauben, die schmeisst man auch gleich in dieses Töpfchen des Übels.
So weit so gut. Aber es ist genau das gleiche, halt einfach umgekehrt, wenn über SP oder GRUENE gesprochen wird. Auch die produzieren nur Unsinn und sind einer Daseinsberechtigung nicht würdig. Das denken viele der Rechtsdenker.
Egal ... wie auch immer ... bei vielen Leuten setzt das Zuhören und damit verbunden das Denken aus, so bald ein Reizwort genannt wird. Viele erstarren und sind nicht mehr in der Lage, das Reizwort in irgendeinen Zusammenhang zu stellen, um den es dem Gesprächsgegenüber vielleicht geht. Sicherung durchgebrannt. Nur noch Abwehr oder besser Gegenangriff, um dem vermeintlichen Angriff zu kontern.
Und so geht das auch mit Themen über Asylanten, Migration, Rassismus, Homosexuelle, Frauen-Männer, Europa-EU, USA oder Türkei, um nur einige zu nennen. Nur Russland und China werden oft "verschont". Warum bloss ?
Und oTTo denkt, dass es doch einfach nur schön wäre, wenn in unserem demokratischen Land eine Eigenschaft einer Demokratie ein bisschen stärker wiederbelebt würde. Zuhören, durchatmen und erst dann seine Meinung kundtun.
Und oTTo wünscht sich das und weiss gleichzeitig aber auch, dass die gute Fee genau diesen Wunsch nicht erfüllen wird. Weder ihm noch irgend jemand anderem. Das wäre zu viel Arbeit, sogar für eine Fee.
Und vielleicht hat auch der/die eine oder andere Leser/LerserIn beim Lesen von oTTo's Gedanken bei der blossen Nennung eines "Reizwortes" unverzüglich mit Denken ausgesetzt und sich nur noch in der eigenen Denkmusterspirale gedreht. Und nicht zugehört.
oTTo denkt an ein kürzlich gelesenes Zitat des deutschen Schriftstellers Peter Weiss: Um die Wahrheit zu finden, muss man diskutieren.
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Die verAPPeln uns doch !

oTTo, 45 Jahre und 2 Monate alt, schüttelt den Kopf. Diesmal muss er ihn sehr lange schütteln. Da gibt's doch jetzt so eine APP, die uns...